Haarausfall und Alopezie bei Frauen: Ursachen, Wachstumsphasen und Maßnahmen

Haarausfall ist für viele Frauen ein belastendes Thema. Die Vorstellung, ihre Haare zu verlieren, kann großen emotionalen Stress und Unsicherheit hervorrufen. Oft wird das Thema tabuisiert, obwohl Millionen von Frauen weltweit davon betroffen sind. Haarausfall kann das Selbstbewusstsein beeinträchtigen und zu erheblichen psychischen Belastungen führen. Deshalb ist es wichtig, die Ursachen, Wachstumsphasen und mögliche Maßnahmen gegen Haarausfall zu verstehen.

Eine Frau in Berufskleidung spricht auf einer Bühne in ein Mikrofon, während hinter ihr eine Präsentation läuft.

Written by

Lisa Emmer, MD

Eine Frau trocknet sich die Haare mit einem Handtuch, über dem Text steht „Haaraufall und Alopezie bei Frauen“.

Was ist Haarausfall?

Haarausfall, auch als Alopezie bekannt, bezeichnet den Verlust von Haaren, der über das normale Maß hinausgeht. Während es normal ist, täglich etwa 50 bis 100 Haare zu verlieren, kann ein übermäßiger Haarausfall auf gesundheitliche Probleme oder genetische Veranlagungen hinweisen. Haarausfall kann in verschiedenen Formen auftreten, einschließlich diffuser Haarausfall, androgenetische Alopezie (erblich bedingter Haarausfall) und kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata).

Wie viele Frauen sind von Haarausfall betroffen?

Haarausfall betrifft Millionen von Frauen weltweit. Es wird geschätzt, dass etwa 40% der Frauen bis zum Alter von 50 Jahren eine Form von Haarausfall erleben. Die Prävalenz steigt mit dem Alter, und viele Frauen bemerken den Beginn von Haarausfall nach der Menopause, wenn hormonelle Veränderungen auftreten.

Wachstumsphasen der Haarfollikel

Der Haarwachstumszyklus besteht aus vier Phasen:

  1. Anagenphase (Wachstumsphase) : Diese Phase dauert 2-7 Jahre und bestimmt die maximale Länge des Haares. Etwa 85-90% der Haare befinden sich in dieser Phase.

  2. Katagenphase (Übergangsphase) : Diese kurze Phase dauert etwa 2-3 Wochen. Die Haarfollikel schrumpfen und bereiten sich auf die Ruhephase vor.

  3. Telogenphase (Ruhephase) : Diese Phase dauert etwa 3 Monate. Etwa 10-15% der Haare befinden sich in dieser Phase, bevor sie ausfallen.

  4. Exogenphase (Haarabwurfphase) : In dieser Phase werden alte Haare ausgestoßen, um Platz für neues Haarwachstum zu schaffen.

Das Diagramm zeigt die vier Phasen des Haarwachstums: Anagen, Katagen, Telogen und Exogen.

Faktoren, die die Wachstumsphasen beeinflussen

  • Genetik : Vererbung spielt eine wesentliche Rolle in der Dauer und Qualität der Haarwachstumsphasen.

  • Hormone : Schwankungen in Hormonen wie Östrogen und Testosteron können die Phasen beeinflussen, insbesondere nach der Schwangerschaft oder während der Menopause.

  • Ernährung : Ein Mangel an essenziellen Nährstoffen wie Proteinen, Eisen und Zink kann das Haarwachstum verlangsamen.

  • Stress : Chronischer Stress kann die Anagenphase verkürzen und Haarausfall verursachen.

  • Medikamente : Bestimmte Medikamente, einschließlich Chemotherapeutika und Antidepressiva, können die Haarwachstumsphasen negativ beeinflussen.

Ursachen von Haarausfall

Haarausfall kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, von genetischen Einflüssen bis hin zu medizinischen Bedingungen und Lebensstilfaktoren.

  • Genetische Veranlagung : Androgenetische Alopezie ist die häufigste Ursache für Haarausfall bei Frauen.

  • Hormonelle Veränderungen : Schwangerschaft, Geburt, Menopause und Schilddrüsenerkrankungen können Haarausfall verursachen.

  • Medizinische Bedingungen : Erkrankungen wie PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom), Lupus und Diabetes können Haarausfall fördern.

  • Ernährungsdefizite : Ein Mangel an Eisen, Proteinen und anderen Nährstoffen kann zu Haarausfall führen.

  • Stress und Traumata : Körperlicher oder emotionaler Stress kann zu Telogen Effluvium führen, einer vorübergehenden Form von Haarausfall.

  • Haarpflegepraktiken : Übermäßiges Styling, heiße Werkzeuge und chemische Behandlungen können das Haar schädigen und Haarausfall verursachen.

Ein Kreis listet Ursachen auf Deutsch auf: Hormonungleichgewicht, PCOS, Chemo, Anämie, Vitaminmangel, Stress, etc.

Natürliche Maßnahmen gegen Haarausfall

Natürliche Maßnahmen gegen Haarausfall konzentrieren sich auf eine gesunde Ernährung, Stressmanagement und sanfte Haarpflegepraktiken. Diese Maßnahmen können helfen, das Haarwachstum zu fördern und die allgemeine Gesundheit der Haare zu verbessern.

1. Gezielte Ernährung und Supplements gegen Haarausfall

Wusstest du das? Eine ausgewogene Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit der Haare. Der Verzehr von Nährstoffen, die das Haarwachstum unterstützen, ist unerlässlich:

  • Proteine : Essenziell für das Haarwachstum. Füge mehr proteinreiche Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Eier und Hülsenfrüchte in deine Ernährung ein

  • Eisen : Wichtig für die Sauerstoffversorgung der Haarwurzeln. Eisenreiche Lebensmittel umfassen rotes Fleisch, Spinat und Linsen

  • Zink und Biotin : Diese Nährstoffe unterstützen das Haarwachstum und die Reparatur der Haarfollikel. Sie können in Lebensmitteln wie Nüssen, Samen und Eiern gefunden werden

  • Vitamin D : Fördert die Haarfollikelgesundheit. Sonnenexposition und Nahrungsergänzungsmittel können helfen, einen Mangel zu beheben

2. Stressmanagement

Stress kann eine erhebliche Rolle beim Haarausfall spielen. Das Erlernen und Anwenden von Techniken zur Stressbewältigung kann dazu beitragen, Haarausfall zu reduzieren.

  • Techniken : Yoga, Meditation und Atemübungen können helfen, Stress abzubauen und Haarausfall zu reduzieren.

3. Sanfte Haarpflege und Kopfhautpflege

Sanfte Haarpflegepraktiken sind wichtig, um das Haar nicht zusätzlich zu schädigen und das Haarwachstum zu fördern.

  • Vermeide : Aggressive Haarpflegepraktiken wie häufiges Föhnen, Glätten oder chemische Behandlungen sollten vermieden werden

  • Verwende milde Pflegeprodukte : Nutze milde Shampoos und Conditioner, die frei von Silikonen und Parabenen sind und die Kopfhaut nicht reizen

Die Pflege der Kopfhaut kann die Durchblutung zusätzlich fördern und das Haarwachstum unterstützen:

  • Massagen : Regelmäßige Kopfhautmassagen können die Durchblutung fördern und das Haarwachstum stimulieren

  • Ölbehandlungen : Anwendungen mit Kokosöl, Olivenöl, Rosmarinöl oder Rizinusöl können die Kopfhaut pflegen und die Haarfollikel stärken

  • PRP (Platelet-Rich Plasma)

    : Eine medizinische, invasive Therapie, die das Haarwachstum durch Wachstumsfaktoren aus dem Blutplasma fördern kann. Hierfür wird dir Blut abgenommen, welches zentrifugiert wird, um das Blutplasma von den Blutzellen zu trennen. Das Blutplasma wird oberflächlich in die Kopfhaut injiziert.

Take-Home-Message und Supplement-Dosierungen

  • Haarausfall ist mehr als nur ein kosmetisches Problem und kann tiefgreifende Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl haben.

  • Eine ausgewogene Ernährung und gezielte Supplementierung können das Haarwachstum unterstützen.

  • Stressmanagement und sanfte Haarpflege sind essentielle Maßnahmen gegen Haarausfall.

  • Bei fortgeschrittenem Haarausfall können medizinische Behandlungen helfen.

  • Regelmäßige Kopfhautpflege fördert gesundes Haarwachstum.

Eine gezielte Supplementierung von Substanzen, die bei Haarausfall mangelhaft sind, kann helfen, Nährstoffdefizite auszugleichen und das Haarwachstum zu unterstützen.

  • Biotin (Vitamin B7) : 2.5 bis 5 mg täglich

  • Vitamin D : 1000 bis 2000 IU täglich

  • Eisen : 18 mg täglich für Frauen im gebärfähigen Alter, 8 mg für Männer und Frauen nach der Menopause

  • Zink : 8-11 mg täglich

  • Vitamin B12 : 2.4 µg täglich

  • Vitamin C : 75-90 mg täglich

  • Omega-3-Fettsäuren : 250-500 mg EPA und DHA täglich

Durch die Kombination dieser Maßnahmen kannst du das Risiko von Haarausfall reduzieren und die Gesundheit deiner Haare verbessern.

„To-do-Liste mit Punkten aus den Bereichen Ernährung, Haarpflege, Nahrungsergänzungsmittel und Stressabbau.“