Hormonelle Akne im Griff: Wirkstoffe für strahlende Haut von innen und außen
Hartnäckige Pickel am Kinn oder entlang der Kieferpartie – viele Frauen kennen das Spiel mit hormonell bedingter Akne. Ob durch das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS), Stress im Job, intensives Training oder ein aus dem Takt geratener Zyklus: Schwankende Hormonspiegel können die Talgdrüsen in Aufruhr versetzen. Überschüssige Androgene (männliche Hormone) steigern die Talgproduktion und verändern sogar die Zusammensetzung des Hautöls, was Entzündungen und verstopfte Poren begünstigt. Das Ergebnis sind schmerzhafte Unterlagerungen und entzündliche Knoten, die oft gerade dann auftauchen, wenn man sie am wenigsten brauchen kann. Die gute Nachricht: Mit einer klugen Kombination aus äußerlichen und inneren Helfern lässt sich das Hautbild nachhaltig beruhigen. Im Folgenden beleuchten wir, welche Wirkstoffe in Seren, Cremes, Supplements und Lebensmitteln gegen hormonelle Akneausbrüche helfen können.

Written by
Lisa Emmer, Ärztin

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Was ist hormonelle Akne?
Hormonelle Akne ist mehr als ein Schönheitsproblem – sie ist ein sichtbares Zeichen innerer Dysbalancen. Typisch sind tiefsitzende, oft schmerzhafte Pickel und Knoten entlang von Kieferlinie, Wangen oder Rücken. Anders als "Teenagerakne" tritt sie meist zyklusabhängig auf und kann Frauen bis weit über die Pubertät hinaus begleiten. Häufige Auslöser sind ein Überschuss an Androgenen, eine erhöhte Talgproduktion oder Entzündungsprozesse in den Talgdrüsen. Besonders betroffen sind Frauen mit PCOS, unregelmäßigem Zyklus, nach Absetzen hormoneller Verhütung oder unter chronischem Stress. Zu den typischen Begleitsymptomen gehören ölige Haut, verstopfte Poren, entzündliche Pusteln und im Verlauf auch dunkle Verfärbungen oder Aknenarben.
Warum Hormone unsere Haut beeinflussen – die Wissenschaft dahinter

Unsere Haut ist nicht nur unser größtes Organ, sondern auch ein sensibler Spiegel für das, was in unserem Hormonsystem passiert. Bestimmte Hormone, vor allem die sogenannten Androgene wie Testosteron und DHEA, regen die Talgdrüsen dazu an, mehr Hautfett (Sebum) zu produzieren. Gleichzeitig sorgt das Hormon IGF‑1 (Insulin-like Growth Factor 1) dafür, dass sich Hautzellen schneller teilen – was dazu führt, dass Poren leichter verstopfen können.
Wenn dieses feine Zusammenspiel zwischen Östrogen, Progesteron und Androgenen aus dem Gleichgewicht gerät, entstehen die idealen Bedingungen für Pickel und Entzündungen. Besonders in der zweiten Zyklushälfte (der sogenannten Lutealphase), wenn Progesteron ansteigt und die Haut sensibler reagiert, treten Ausbrüche besonders häufig auf.
Zusätzlich kann eine Insulinresistenz – wie man sie oft bei PCOS oder nach häufiger Zuckerzufuhr findet – den IGF‑1‑Spiegel weiter erhöhen und so die Entstehung entzündlicher Akne fördern. Genau deshalb reicht Kosmetik allein bei hormoneller Akne selten aus: Die Ursache liegt tiefer – im Zusammenspiel von Hormonen, Stoffwechsel und dem Immunsystem der Haut.
Äußere Helfer: Retinoide, BHA, Azelainsäure & mehr im Überblick
Äußerliche Treatments wirken wie die erste Linie der Verteidigung: Sie beruhigen akute Ausbrüche und halten neue in Schach. Und während viele Badezimmerregale längst wie kleine Apothekerschränke aussehen, lohnt sich der Blick auf die Essenz: jene Wirkstoffe, die tatsächlich den Unterschied machen – und der Haut helfen, Balance und Strahlkraft zurückzugewinnen.
Retinoide (Vitamin-A-Derivate)
Retinol und seine verschreibungspflichtigen Vettern (etwa Tretinoin oder Adapalen) gelten als Goldstandard gegen Akne. Sie beschleunigen die Hautzellerneuerung, lösen Verhornungen in den Poren und wirken entzündungshemmend. Das Ergebnis: Weniger Mitesser, keine neuen Unterlagerungen und sogar ein Anti-Aging-Bonus. Wichtig ist die konsequente Anwendung – anfangs nur jede zweite Nacht – da Retinoide die Haut reizen können. Doch gut formulierte Produkte und neue Kombinationen (z.B. Adapalen 0,3% + Benzoylperoxid 2,5%) zeigen, dass man mit Geduld nicht nur Unreinheiten, sondern auch Aknenarben reduzieren kann. Aber Vorsicht: Retinoide machen die Haut sonnenempfindlich (SPF nicht vergessen!) und sind tabu in der Schwangerschaft.
Salicylsäure (BHA)
Diese beta-Hydroxysäure ist ein wahrer Porenreiniger. Als öl-lösliche Säure dringt sie in die Talgdrüse ein, exfoliert von innen und löst abgestorbene Zellen im Porenausgang. Gerade bei hormoneller Akne mit verstopften Poren und Komedonen ist Salicylsäure in Tonern oder Seren ein Must-Have. Ihr Plus: entzündungshemmend und relativ sanft, sodass sie auch bei empfindlicherer Erwachsenenhaut gut verträglich ist.
Benzoylperoxid (BPO)
Ein Klassiker gegen Akne, der auch in vielen Over-the-counter-Gels steckt. BPO wirkt antibakteriell, indem es Sauerstoffradikale freisetzt und so Cutibacterium acnes den Garaus macht. Zudem keratolytisch (hornlösend) unterstützt es das Ablösen toter Zellen. Studien zeigen, dass schon 2,5%ige Konzentrationen ähnlich effektiv sind wie 5% oder 10%, aber mit weniger Reizungen einhergehen. Für hormonelle Akne eignet sich BPO vor allem punktuell auf entzündliche Knoten oder in Kombi mit Retinoid oder Antibiotikum, um Resistenzbildungen vorzubeugen. Der Nachteil: es bleicht Textilien – also Vorsicht mit dem Lieblingskopfkissenbezug!
Azelainsäure
Dieses Multitalent aus der Dermato-Kosmetik wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und keratolytisch – eine ideale Kombi für erwachsene Akne-Haut. Azelainsäure (etwa in 15%–20% Cremes/Gelen) hilft, vorhandene Pickelmale aufzuhellen und neue Unreinheiten zu reduzieren. Besonders relevant für Frauen: Azelainsäure ist als Schwangerschafts-Kategorie B eingestuft und somit im Gegensatz zu Retinoiden auch in der Schwangerschaft anwendbar. Eine Studie zeigte sogar, dass 15% Azelainsäure-Gel bei erwachsenen Frauen genauso wirksam ist wie ein 0,1% Adapalen-Gel – und das bei guter Verträglichkeit. Für alle, die Retinoide nicht vertragen oder pausieren (müssen), ist Azelainsäure ein eleganter Ersatz.
Niacinamid (Vitamin B3)
Dieses Vitamin ist der Ruhepol im Beauty-Regal. Niacinamid in 4–5%iger Konzentration reduziert die Talgproduktion, stärkt die Hautbarriere und mindert Rötungen. Bemerkenswert: In Studien war eine 4%ige Niacinamid-Creme ebenso wirksam gegen entzündliche Akne wie ein Antibiotikum-Gel mit 1% Clindamycin. Und eine Kombi aus Niacinamid (5%) und BPO (2,5%) schlug BPO allein deutlich in der Wirksamkeit – mit weniger öliger Haut als Endresultat. Niacinamid ist dabei sehr gut verträglich und passt praktisch in jede Routine, sei es als Serum oder in Feuchtigkeitscremes. Für hormonelle Akne ideal, um Entzündungen zu zähmen und die Haut neben stärkerer Aknetherapie im Gleichgewicht zu halten.
Teebaumöl
Aus der Naturapotheke stammend, hat 5% Teebaumöl-Gel in Studien erstaunliche Wirkung gezeigt. In einer placebokontrollierten Untersuchung mit 60 Patienten führte es zu einer signifikanten Reduktion der Entzündungsherde – das Gel war 3,5-mal effektiver als Placebo in der Verminderung der Hautläsionen. Seine antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften machen Teebaumöl zu einer sanften Alternative, vor allem bei leichter bis moderater Akne. Der Clou: Es wirkt langsamer als manch chemischer Wirkstoff, ist dafür aber oft milder. Perfekt für alle, die auf „grüne“ Kosmetik setzen – aber Vorsicht bei empfindlicher Haut, eine Verdünnung ist wichtig, um Irritationen zu vermeiden.
Neue topische Antiandrogene (Clascoteron)
Ganz frisch in der Beauty-Welt ist eine Creme, die direkt an der Wurzel hormoneller Akne ansetzt: Clascoteron 1% (Handelsname in den USA: Winlevi). Dieser erste topische Androgenrezeptor-Hemmer blockiert lokal die Wirkung von Hormonen wie Testosteron in der Haut. Eine Phase-III-Studie belegte Wirksamkeit und Sicherheit bei Erwachsenen mit Gesichtsakne. Die Creme wurde in den USA bereits zugelassen und gilt als vielversprechender Ansatz, um überschießende Hormonwirkung an den Talgdrüsen zu bremsen. Experten mahnen zwar, dass noch mehr Daten nötig sind und Clascoteron bisher (Stand jetzt) eher ergänzend betrachtet wird. Doch der innovative Ansatz – Akne-Blocker in Cremeform – lässt viele hoffen, insbesondere Frauen mit hormonellen Schwankungen, die keine systemischen Hormone einnehmen können oder wollen.
Weitere topische Wirkstoffe
Zink in Cremes (z.B. Zinkoxid oder Zinkpyrithion) kann reizlindernd wirken und Bakterien hemmen, wenn auch die stärksten Effekte von Zink eher in Supplementform erzielt werden. Schwefel-haltige Pasten oder Lotionen sind ein altmodischer Geheimtipp gegen akute Entzündungen – sie trocknen aus und wirken antibakteriell, allerdings mit markantem Geruch. Zudem experimentiert die Forschung mit Probiotika zum Auftragen: Ein interessantes Beispiel ist eine Lotion mit Enterococcus faecalis, die in 8 Wochen Testphase entzündliche Pickel um 50% reduzieren konnte. Die Idee dahinter: Gute Bakterien auf der Haut drängen die „Pickelkeime“ zurück und beruhigen das Immunsystem. Auch Bakuchiol, ein Pflanzenstoff gehyped als „pflanzliches Retinol“, zeigt in ersten Studien positive Effekte – eine 0,5% Bakuchiol-Creme reduzierte sowohl entzündliche Läsionen als auch Pigmentflecken bei Akne, und das besonders bei dunkleren Hauttypen. Gerade wer Retinoide nicht verträgt, findet in Bakuchiol eventuell einen sanften Ersatz mit ähnlichem Glow-Effekt (ohne Schälung).
Eine typische Hormonic-würdige Routine könnte so aussehen: Abends ein mildes Reinigungsöl, dann ein Serum mit Salicylsäure oder Niacinamid, gefolgt von einer Retinoid-Creme – und punktuell ein Hauch BPO bei Bedarf. Morgens Azelainsäure gegen Rötungen und Pigmentflecken, darüber ein nicht-komedogenes SPF-Gel. Wichtig bei hormoneller Akne ist Konstanz – Treatments brauchen Wochen, bis sie ihre volle Wirkung entfalten, dafür belohnen sie einen dann mit klarerer, ausgeglichenerer Haut.


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