Wie Inositol Frauen mit PCOS unterstützen kann: Ein umfassender Guide

Inositol ist eine Substanz, die in letzter Zeit viel Aufmerksamkeit in der Gesundheits- und Wellness-Welt erregt hat, insbesondere bei Frauen mit polyzystischem Ovarsyndrom (PCOS) und Zyklusstörungen. In diesem Artikel erfährst du, was Inositol ist, warum es für Frauen mit PCOS so wichtig ist und worauf du bei der Auswahl von Inositol-Supplementen achten solltest.

Eine Frau in Berufskleidung spricht auf einer Bühne in ein Mikrofon, während hinter ihr eine Präsentation läuft.

Written by

Lisa Emmer, MD

Inositol ist ein Zuckeralkohol, den der Körper sowohl selbst herstellt als auch mit der Nahrung aufnimmt. Gesunde Frauen können täglich etwa 2 g Inositol produzieren. Es gibt verschiedene Formen von Inositol, wobei Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol (DCI) am häufigsten vorkommen und am besten erforscht sind. Diese Substanzen spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Zellstoffwechsels und des Hormonhaushalts im gesamten Körper, solange sie in einem bestimmten Verhältnis vorliegen - ein gesundes Verhältnis zwischen Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol beträgt im Blut 40:1 und in der Follikelflüssigkeit sogar 100:1. Dieses Verhältnis ist bei Frauen mit PCOS, metabolischem Syndrom, Schwangerschaftsdiabetes und in den Wechseljahren gestört.

Flowchart showing sugar in blood converting via Myo-Inositol and D-Chiro-Inositol, aided by insulin.

Die Hauptfunktion von Inositol ist die Aufnahme von Zucker aus dem Blut in die Zelle und damit die Aufrechterhaltung eines gesunden Blutzuckerspiegels sowie die Sicherstellung einer ausreichenden Energieversorgung der Zellen.

Warum ist der Inositolspiegel bei Frauen mit PCOS und Zyklusstörungen niedrig?

1. Insulinresistenz

Eines der Hauptmerkmale des PCOS ist die Insulinresistenz. Bei einer Insulinresistenz sprechen die Zellen weniger gut auf Insulin an, wodurch Zucker nicht in die Zellen aufgenommen werden kann und der Blutzuckerspiegel ansteigt. Dies wiederum führt zu einer erhöhten Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse und zu überhöhten Insulinspiegeln. Hohe Insulinspiegel haben viele negative Folgen für Frauen und können unter anderem die Umwandlung von Myo-Inositol in D-Chiro-Inositol stören, was zu einem Ungleichgewicht zwischen diesen beiden Inositolformen führt.

2. Defizit in der Inositol-Phosphoglykan-Signalübertragung

Inositol-Phosphoglykane (IPGs) sind sekundäre Botenstoffe, die eine Schlüsselrolle bei der Insulin-Signalübertragung spielen. Bei Frauen mit PCOS liegt häufig ein Defizit in der IPG-Signalübertragung vor, was die Effizienz der Insulinwirkung weiter verringert. Dieses Defizit kann zu einer verminderten Verfügbarkeit und Wirksamkeit von Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol führen.

3. Ungleichgewicht zwischen Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol

Myo-Inositol wird im Körper in D-Chiro-Inositol umgewandelt. Bei Frauen mit PCOS ist dieser Umwandlungsprozess häufig gestört. Hohe Insulinspiegel können die Umwandlung von Myo-Inositol in D-Chiro-Inositol überstimulieren, was zu einem relativen Mangel an Myo-Inositol führt. Ein Ungleichgewicht zwischen diesen beiden Formen kann die Insulinsensitivität, das hormonelle Gleichgewicht und damit sensible Prozesse wie den Eisprung beeinträchtigen.

4. Genetische Veranlagung

Auch genetische Faktoren können eine Rolle spielen. Einige Frauen mit PCOS haben genetische Veränderungen, die die Produktion und Umwandlung von Inositol beeinflussen. Diese genetischen Unterschiede können dazu führen, dass bestimmte Frauen von Geburt an niedrigere Inositolspiegel aufweisen und eher mit den damit verbundenen gesundheitlichen Probleme zu kämpfen haben.

5. Ernährungsfaktoren

Eine unausgewogene Ernährung, die arm an inositolhaltigen Lebensmitteln ist, kann ebenfalls zu niedrigen Inositolspiegeln führen. Eine Ernährung, die reich an raffiniertem Zucker und verarbeiteten Lebensmitteln ist, prädisponiert für die Entwicklung einer Insulinresistenz und verringert zusätzlich die Verfügbarkeit von Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol im Körper.

Eine ausgewogene Zufuhr von Ballaststoffen, Proteinen, gesunden Fetten und Inositol über die Nahrung trägt dazu bei, den Blutzuckerspiegel zu stabilisieren und die Insulinwirkung zu verbessern.

In welchen Lebensmitteln ist Inositol enthalten?

Hier haben wir für dich 18 der inositolreichsten Lebensmittel zusammengefasst.

Warum ist Inositol bei PCOS so wichtig?

Frauen mit PCOS haben häufig nicht nur niedrigere Myo-Inositol- und D-Chiro-Inositol-Spiegel, sondern auch ein gestörtes Verhältnis dieser beiden Substanzen zueinander - sowohl im Blut als auch in der Follikelflüssigkeit. In Kombination mit einer Insulinresistenz kann dies zu einer Vielzahl von Symptomen führen:

  • Unregelmäßige Menstruationszyklen

  • Akne

  • Hirsutismus (übermäßiger Haarwuchs)

  • Gewichtszunahme

  • Unfruchtbarkeit

Forschungen deuten darauf hin, dass eine Supplementierung mit Inositol die Insulinsensitivität beeinflussen und hormonelle Parameter wie erhöhte Androgenspiegel modulieren könnte. In klinischen Studien wurden zudem Verbesserungen bei Zyklusregularität und Ovulationsraten beobachtet. Auch im Rahmen assistierter Reproduktion (IVF) wurde Myo-Inositol untersucht: einige Studien berichten über höhere Implantationsraten [z. B. Lisi F. et al., 2012], was auf eine mögliche Verbesserung der Eizell- bzw. Embryonenqualität hinweisen könnte.

Die Problematik der unzähligen Inositol-Präparate - welches ist das richtige?

Der Markt für Inositol-Nahrungsergänzungsmittel ist groß und unübersichtlich. Es gibt viele Produkte, die verschiedene Formen und Kombinationen von Inositol enthalten. Hier sind einige Tipps, wie man ein gutes Inositol-Supplement erkennt:

1. Reinheit und Qualität: Achte darauf, dass die Nahrungsergänzung reines Myo-Inositol und im besten Fall eine Kombination aus Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol ohne unnötige Zusätze enthält. Eine Ausnahme bildet der Zusatz von Folsäure, da die Kombination von Folsäure und Myo-Inositol in Studien eine versprechende Ergebnisse gezeigt hat.

2. Verhältnis von Myo-Inositol zu D-Chiro-Inositol: In der Forschung wird häufig ein Verhältnis von 40:1 (Myo-Inositol zu D-Chiro-Inositol) betrachtet, da dies dem physiologischen Verhältnis im Körper entspricht. Achte darauf, dass dein Inositol Präparat dieses Verhältnis einhält. Dieses Verhältnis spiegelt das natürliche Verhältnis wider, das im Körper vorkommt.

3. Herstellungsstandards: Wähle Produkte, die in zertifizierten Betrieben hergestellt werden und regelmäßigen Qualitätskontrollen unterliegen. Dies garantiert ein sicheres und wirksames Produkt.

4. Erfahrungsberichte und Empfehlungen: Lies dir Erfahrungsberichte von anderen Anwendern durch und informiere dich bei Fachleuten, welche Produkte gut bewertet wurden und wirksam sind.

Drei weiße Flaschen mit Etiketten; Inositol Verhältnis 40:1, Dosis 2x2g täglich, kombiniert mit Folsäure.

Das richtige Verhältnis sowie die Dosierung von Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol sind bei der Wahl des Inositol-Präparates entscheidend.

Die Vorteile der Inositol-Einnahme bei PCOS

Inositol ist ein vitaminähnlicher Stoff, der in den letzten Jahren intensiv im Zusammenhang mit PCOS erforscht wurde. Wissenschaftliche Studien haben dabei verschiedene Aspekte untersucht, darunter:

  • Insulinsensitivität: Inositol wird in der Forschung im Zusammenhang mit der Glukoseaufnahme in die Zellen und Stoffwechselprozessen betrachtet.

  • Androgenspiegel: Einige Studien haben sich mit möglichen Effekten von Inositol auf Hormonparameter wie Testosteron beschäftigt.

  • Menstruationszyklen: In klinischen Arbeiten wurde untersucht, ob sich unter Inositol-Supplementierung Zyklusmuster verändern.

  • Gewichtsmanagement: Forschungsansätze haben auch den Zusammenhang zwischen Inositol und metabolischen Faktoren wie Körpergewicht betrachtet.

Auch Männer können von Inositol profitieren

Wusstest du das? Auch Männer können von Inositol profitieren, da es laut einiger Studien die Spermienqualität verbessern soll. Gib deinem Partner ruhig etwas von deinem Inositol-Produkt, um die Anzahl und Beweglichkeit der Spermien zu erhöhen (Calogero AE et al., 2015).

Wie viel Inositol sollte täglich eingenommen werden?

Die meisten klinischen Studien, die positive Effekte einer Supplementierung mit Myo-Inositol (häufig in Kombination mit Folsäure) dokumentieren, empfehlen folgende Dosierung bei PCOS, Insulinresistenz, Schwangerschaftsdiabetes und Kinderwunsch:

  • Myo-Inositol: mind. 500 mg, täglich

  • Folsäure: 200 µg, täglich

Die Ergebnisse einzelner Studien deuten darauf hin, dass eine solche Supplementierung mit verschiedenen Parametern in Verbindung gebracht werden könnte, darunter Insulinsensitivität, Blutzuckerregulation und hormonelle Marker. Hier sind einige relevante Studien:

  • Fruzzetti F et al., 2016: Diese Studie zeigte, dass die Supplementierung mit Myo-Inositol in der oben genannten Dosierung zu einer signifikanten Verbesserung der Insulinsensitivität und einer Reduktion der Androgenspiegel führte.

  • Gerli S et al., 2007: Die Ergebnisse dieser Studie unterstützten die Wirksamkeit von Myo-Inositol bei der Verbesserung der ovariellen Funktion und der Wiederherstellung des Menstruationszyklus bei Frauen mit PCOS.

Neu

Im Abo nur 59,90 €

Nur Myo-Inositol? Reicht nicht immer.

PCOS Daily kombiniert 11 Nährstoffe, die in der Forschung rund um Stoffwechsel- und Hormonprozesse untersucht wurden. Eine durchdachte Formel, die verschiedene biochemische Wege gleichzeitig berücksichtigt.

Jetzt Testen

arrow-right

Fazit

Inositol ist ein vitaminähnlicher Stoff, der in den letzten Jahren intensiv im Zusammenhang mit Stoffwechsel- und Hormonprozessen untersucht wurde. Besonders im Kontext von PCOS und Zyklusstörungen haben Studien interessante Fragestellungen aufgeworfen – von Insulinsensitivität bis zu hormonellen Parametern.

Bei der Auswahl eines Inositol-Supplements können Kriterien wie Reinheit, Qualität und das Verhältnis der Inhaltsstoffe eine Rolle spielen. So stellen viele Hersteller Kombinationen aus Myo-Inositol und D-Chiro-Inositol bereit, häufig in einem 40:1-Verhältnis, das auch in wissenschaftlichen Arbeiten betrachtet wurde.

Eine gezielte Supplementierung kann – eingebettet in einen gesunden Lebensstil – dazu beitragen, die tägliche Nährstoffversorgung zu ergänzen und das allgemeine Wohlbefinden zu unterstützen.