Künstliche Süßstoffe und Gesundheit: Wie ungesund sind sie wirklich?

Künstliche Süßstoffe sind aus der modernen Ernährung kaum wegzudenken. Doch welche Auswirkungen haben sie auf unsere Hormone und Gesundheit? Dieser Blogbeitrag untersucht die möglichen Gefahren, die von diesen kalorienarmen Alternativen ausgehen, und beleuchtet, wie sie unser hormonelles Gleichgewicht beeinflussen können.

Eine Frau in Berufskleidung spricht auf einer Bühne in ein Mikrofon, während hinter ihr eine Präsentation läuft.

Written by

Lisa Emmer, MD

Eine Hand gießt Flüssigkeit in einen Becher; deutscher Text über künstliche Süßstoffe.

Übermäßiger Zuckerkonsum hat zur weltweiten Pandemie der Fettleibigkeit beigetragen und führt zu einer Vielzahl gesundheitlicher Probleme. Künstliche Süßungsmittel (NNS) bieten eine kalorienarme Alternative zu Zucker, werden daher in einer Vielzahl von Lebensmitteln und Getränken eingesetzt und sind in unserer modernen Ernährung allgegenwärtig. Doch welche Auswirkungen haben diese Süßstoffe wirklich auf unsere Gesundheit, insbesondere auf unsere Hormonebalance?

Was sind künstliche Süßstoffe?

Nicht-nutritive Süßstoffe (NNS) sind chemische Verbindungen, die bis zu 100 Mal süßer als Zucker sind, aber nahezu keine Kalorien enthalten. Zu den gängigsten NNS gehören:

  • Aspartam

  • Acesulfam K (ACE K)

  • Sucralose

  • Saccharin

  • Neotam

  • Advantam

  • Cyclamat

Zusätzlich gibt es Zuckeralkohole wie Xylitol, Sorbitol und Erythritol und pflanzliche Süßstoffe wie Stevia, Monkfruit, Honig, Ahornsirup, Agavensirup, Kokosblütenzucker und Dattelsirup.

Vorteile künstlicher Süßstoffe

  • Kalorienreduktion : Sie helfen bei der Kontrolle der Kalorienaufnahme und können bei moderatem Einsatz die Gewichtsreduktion unterstützen.

  • Blutzuckerkontrolle : Sie sind nützlich für Diabetiker, da sie den Blutzuckerspiegel nicht oder nur leicht erhöhen und die Insulinausschüttung anregen.

  • Zahngesundheit : Im Gegensatz zu Zucker verursachen NNS keine Karies.

  • Geschmacksverstärker : Sie können den Geschmack von Lebensmitteln verstärken.

Gesundheitsrisiken und Nachteile

  • Glukoseintoleranz : In zahlreichen Studien wurde gezeigt, dass NNS die Glukoseaufnahme im Darm beeinträchtigen und die Insulin- und Inkretinausschüttung beeinflussen können. Wie genau hierbei ein erhöhtes Risiko für eine Glukoseintoleranz entsteht, ist bisher noch nicht genau geklärt.

  • Mikrobiomveränderungen : NNS können die Zusammensetzung des Darmmikrobioms verändern, was negative Auswirkungen auf die glykämische Kontrolle und die Hormonbalance haben kann.

  • Krebsrisiko : Einige Süßstoffe, wie Cyclamat, Aspartam und Sucralose, wurden aufgrund der Induktion von DNA-Schäden und Metabolisierung zu toxischen Stoffen mit einem erhöhten Risiko für Krebs in Verbindung gebracht.

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen : Hoher Konsum von NNS wurde mit einem erhöhten Risiko für Herzkrankheiten und Schlaganfälle assoziiert, insbesondere bei Frauen.

  • Gewichtszunahme : Trotz geringem Kaloriengehalt können NNS das Verlangen nach Süßem erhöhen und durch die Insulinausschüttung zu Einlagerung von Fettgewebe und zu Gewichtszunahme beitragen.

Veränderungen des Mikrobioms

Die Auswirkungen von NNS auf das Mikrobiom und die Hormonproduktion sind vielseitig und noch nicht ausreichend erforscht. Zum Beispiel führen künstliche Süßstoffe zu einer Vermehrung von:

  • Blautia-Bakterien : Sie sind positiv assoziiert mit höheren Testosteronspiegeln.

  • Roseburia-Bakterien : Sie sind negativ assoziiert mit verschiedenen Steroiden wie Progesteron und Allopregnanolon (d.h. eine erhöhte Menge an diesen Bakterien geht mit einer verringerten Menge an den Hormonen Progesteron und Allopregnanolon einher).

Wie beeinflusst das Mikrobiom unsere Hormonproduktion?

Das Darmmikrobiom beeinflusst die Regulation von Sexualhormonen durch verschiedene Mechanismen:

  1. Metabolisierung von Steroidhormonen : Bakterien im Darm metabolisieren Sexualhormone und deren Vorläufer, und bewirken entweder deren Recycling (Wiederaufnahme in den Blutkreislauf) oder deren Ausscheidung.

  2. Enterohepatische Zirkulation : Bakterien beeinflussen die Zirkulation von Galle und konjugierten Hormonen zwischen Darm und Leber.

  3. Produktion von kurzkettigen Fettsäuren (SCFAs) : SCFAs wie Butyrat, Acetat oder Propionat wirken als Signalmoleküle und beeinflussen die Hormonproduktion.

  4. Modulation des Immunsystems : Ein gesundes Mikrobiom fördert entzündungshemmende Prozesse, die die Hormonproduktion stabilisieren.

  5. Beeinflussung der Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden (HPG)-Achse : Darmbakterien produzieren neuroaktive Substanzen wie Serotonin oder GABA, die die Hormonregulation beeinflussen.

  6. Epigenetische Modifikationen : Mikrobielle Metaboliten können epigenetische Veränderungen induzieren, die die Genexpression beeinflussen und somit langfristige Auswirkungen auf die Hormonspiegel haben.

Zusammenhang zwischen künstlichen Süßstoffen und hormoneller Imbalance

Künstliche Süßstoffe bieten zwar Vorteile bei der Kalorienreduktion und Blutzuckerkontrolle, haben jedoch potenzielle gesundheitliche Risiken und können die Hormonbalance negativ beeinflussen.

Die Ergebnisse zahlreicher neuer Studien legen nahe, dass das Darmmikrobiom eine wichtige Rolle bei der Regulation von Sexualhormonen spielt, insbesondere bei dem polyzystischen Ovarsyndrom und der Entstehung von Anovulation, bei denen hormonelle Ungleichgewichte im Vordergrund stehen. PCOS ist eine komplexe Störung, die durch erhöhte Androgenspiegel (wie Testosteron) und Insulinresistenz gekennzeichnet ist.

Die Assoziation von Blautia-Bakterien mit höheren Testosteronspiegeln könnte darauf hindeuten, dass eine höhere Präsenz dieser Bakteriengattung mit den hyperandrogenen Bedingungen bei PCOS verbunden ist. Eine Vermehrung von Roseburia-Bakterien durch den hohen Konsum künstlicher Süßstoffe beeinflusst zudem die Progesteronspiegel negativ, die beim PCOS ohnehin schon niedrig sind und das Ausbleiben von Eisprüngen begünstigen.

Natürliche Süßstoffe sind eine optimale Alternative zu herkömmlichem Zucker und künstlichen Süßungsmitteln. Sie stammen aus natürlichen Quellen und bieten eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen, auch wenn sie nicht kalorienfrei sind. Hier sind einige der bekanntesten natürlichen Süßstoffe und ihre charakteristischen Eigenschaften:

Natürliche Süßstoffe bieten eine gesunde Alternative zu raffiniertem Zucker und künstlichen Süßstoffen. Sie haben zahlreiche gesundheitliche Vorteile und können je nach persönlichem Geschmack und Gesundheitsbedürfnissen ausgewählt werden. Noch dazu unterstützen sie das Darmmikrobiom positiv.

Ein bewusster und moderater Konsum sowie eine gesunde, ausgewogene Ernährung sind jedoch sowohl bei Einsatz von künstlichen, als auch natürlichen Süßungsmitteln entscheidend, um langfristige gesundheitliche Vorteile zu erzielen.

Fazit

Die Erkenntnisse zeigen, dass künstliche Süßstoffe trotz ihrer Vorteile erhebliche gesundheitliche Risiken bergen. Sie können das Darmmikrobiom verändern und langfristig zu Glukoseintoleranz und erhöhtem Krankheitsrisiko führen. Natürliche Süßstoffe bieten eine gesündere Alternative für eine ausgewogene Ernährung und eine stabile Hormonbalance.