9 Biomarker, die durch hormonelle Verhütung beeinflusst werden – und was das für deine Blutwerte bedeutet

Viele Frauen wissen nicht, dass die Pille und andere hormonelle Verhütungsmethoden ihre Blutwerte beeinflussen können. Doch genau das passiert – und oft bleibt es unbemerkt. Hormone sind biochemische Botenstoffe, die eine Vielzahl von Prozessen im Körper regulieren. Eine externe Hormonquelle wie die Pille, das Hormonpflaster oder Verhütungsimplantate können daher messbare Veränderungen in vielen Biomarkern hervorrufen.

Welche Auswirkungen haben hormonelle Verhütungsmittel auf deine Blutwerte? Und was bedeutet das für deine Gesundheit? Hier erfährst du, wie du deine Blutwerte richtig interpretierst und bewusste Entscheidungen für deinen Körper treffen kannst.

Eine Frau in Berufskleidung spricht auf einer Bühne in ein Mikrofon, während hinter ihr eine Präsentation läuft.

Written by

Lisa Emmer, MD

Die wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick

  • Hormonelle Verhütungsmittel senken oft den Spiegel von DHEAS, Vitamin B12 und Testosteron und können gleichzeitig SHBG und Cortisol erhöhen. Das kann sich auf deine Energie, Muskel- und Knochengesundheit, Libido und Entzündungsprozesse auswirken.

  • Kombinierte Verhütungsmethoden (Pille, Pflaster) erhöhen oft das Gesamtcholesterin und Triglyceride, während Gestagen-only-Verhütungsmittel (Hormonspirale, Implantat, Dreimonatsspritze) den Cholesterinspiegel senken können.

  • Östradiol und Progesteron werden unterdrückt, was in Bluttests während des Zyklus zu niedrigeren Werten führt.

  • Nicht alle hormonellen Verhütungsmittel wirken gleich – die Pille und das Pflaster haben andere Effekte als Verhütungsimplantate oder Injektionen.

1. DHEAS – Die unterschätzte Hormonvorstufe

Dehydroepiandrosteronsulfat (DHEAS) ist eine essenzielle Hormonvorstufe für Testosteron und Östrogen, die in der Nebennierenrinde produziert wird. Es spielt eine entscheidende Rolle für den Energiehaushalt, die Muskel- und Knochengesundheit sowie die Libido. DHEAS trägt zur Regulierung von Stressreaktionen bei und unterstützt die neurokognitive Funktion – Eigenschaften, die für das allgemeine Wohlbefinden unerlässlich sind.

Studien zeigen, dass Frauen, die hormonelle Kontrazeptiva einnehmen, häufig signifikant niedrigere DHEAS-Werte aufweisen. Dieser Effekt ist insbesondere bei der Pille beobachtbar, da die synthetischen Hormone der kombinierten oralen Kontrazeptiva die körpereigene Produktion von DHEAS in der Nebennierenrinde hemmen. Gleichzeitig produziert der Körper als Kompensations-mechanismus mehr Cortisol, dem primären Stresshormon, wodurch DHEAS weiter reduziert wird. Ein Teufelskreis. Dieser Shift im hormonellen Gleichgewicht kann langfristige Auswirkungen auf Energielevel, Muskelstoffwechsel und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress haben.

Welche Auswirkungen hat ein niedriger DHEAS-Spiegel?

  • Chronische Müdigkeit & Energielosigkeit: DHEAS ist zentral für die Regulation von Stoffwechselprozessen und die Mitochondrienfunktion. Sinkende Spiegel können zu reduzierter Energieproduktion und einer erhöhten Anfälligkeit für Erschöpfungszustände führen.

  • Verlust von Muskelmasse & reduzierte Regenerationsfähigkeit: DHEAS trägt zur Aufrechterhaltung von Muskelgewebe bei, insbesondere durch seine Rolle als Vorläuferhormon für Testosteron. Niedrige Werte können eine verringerte Proteinsynthese, eine langsamere Erholung nach körperlicher Belastung und einen Rückgang der Muskelkraft nach sich ziehen.

  • Schwächere Knochendichte & erhöhtes Osteoporoserisiko: DHEAS ist für die Knochengesundheit essenziell, da es indirekt die Osteoblastenaktivität (knochenaufbauende Zellen) unterstützt. Langfristig niedrige Spiegel können das Risiko für Osteopenie und Osteoporose erhöhen.

  • Erhöhte Stresssensitivität: Die Verschiebung hin zu einer erhöhten Cortisolproduktion kann zu einer reduzierten Stresstoleranz führen. Dies kann sich in Form von erhöhter Reizbarkeit, Schlafstörungen oder einer geringeren Anpassungsfähigkeit an psychische und physische Belastungen äußern.

Wann beginnt DHEAS zu sinken – und wie schnell erholt es sich nach dem Absetzen der Pille?

Die DHEAS-Werte können bereits wenige Wochen nach Beginn der Pilleneinnahme signifikant absinken. Dieser Effekt bleibt häufig über die gesamte Einnahmedauer bestehen. Nach dem Absetzen der Pille kann es mehrere Monate dauern, bis sich die endogene Produktion von DHEAS normalisiert. Dieser Zeitraum ist individuell unterschiedlich und hängt von verschiedenen Faktoren wie dem allgemeinen Hormonstatus, der Stressbelastung und dem Ernährungs- sowie Lebensstil ab.

Tritt dieser Effekt bei allen hormonellen Verhütungsmitteln auf?

Interessanterweise betrifft die Reduktion von DHEAS primär orale Kontrazeptiva ("die Pille"). Hormonspiralen, Verhütungsimplantate oder Injektionen zeigen in Studien keinen vergleichbar signifikanten Einfluss auf die DHEAS-Produktion. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass orale Kontrazeptiva über den First-Pass-Effekt in der Leber verstoffwechselt werden, was direkte Auswirkungen auf die Regulation von Steroidhormonen hat [1,2].

2. SHBG – Das Protein, das Testosteron blockiert

Das Sexualhormon-bindende Globulin (SHBG) ist ein Transportprotein, das vor allem Testosteron bindet und dadurch seine Bioverfügbarkeit im Körper senkt [2,3]. Vereinfacht gesagt: SHBG hält Testosteron fest und verhindert, dass es in seiner aktiven Form an den Zellen wirkt.

Was macht hormonelle Verhütung mit SHBG?

Frauen, die kombinierte hormonelle Verhütungsmethoden (z. B. Pille, Verhütungspflaster, Vaginalring) verwenden, haben in der Regel deutlich höhere SHBG-Werte. Warum?

  • Synthetische Östrogene in hormonellen Verhütungsmitteln regen die Leber zur vermehrten Produktion von SHBG an.

  • Das führt dazu, dass mehr Testosteron gebunden wird – es bleibt also weniger freies, aktives Testosteron im Blut verfügbar.

Welche Folgen hat ein hoher SHBG-Wert?

  • Weniger freies Testosteron → niedrigere Libido, geringere Muskelkraft

  • Verstärkt hormonelle Dysbalancen → Testosteron ist essenziell für Haut, Stoffwechsel, Energie & Wohlbefinden.

Wie schnell steigt SHBG unter der Pille – und wie lange bleibt es erhöht?

  • Schon nach 3 Wochen Einnahme eines kombinierten hormonellen Verhütungsmittels kann SHBG drastisch ansteigen.

  • Nach dem Absetzen der Pille normalisieren sich die Werte meistens innerhalb weniger Wochen bis Monate, je nach individueller Stoffwechselrate und Lebereffizienz.

3. Östradiol – Das unterdrückte Hormon

Östradiol (E2) ist eines der wichtigsten weiblichen Sexualhormone und hat eine zentrale Rolle in Zyklus, Fruchtbarkeit, Hautgesundheit, Libido und allgemeinem Wohlbefinden. Unter normalen Bedingungen unterliegt es zyklischen Schwankungen, die essenziell für die hormonelle Balance sind.

Wie schwankt Östradiol normalerweise?

  • Follikelphase (erste Zyklushälfte): Zu Beginn des Zyklus ist Östradiol niedrig und steigt dann langsam an.

  • Eisprung: Kurz vor dem Eisprung erreicht Östradiol seinen Höchstwert – dieser Peak ist essenziell für eine gesunde Eizellreifung, den Eisprung selbst und das allgemeine Wohlbefinden.

  • Lutealphase (zweite Zyklushälfte): Nach dem Eisprung bleibt Östradiol relativ hoch, um das Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten.

Was passiert mit Östradiol unter hormoneller Verhütung?

Frauen, die hormonelle Verhütungsmethoden wie die Pille, den Vaginalring oder das Hormonpflaster nutzen, haben konstant niedrige Östradiol-Werte. Warum?

  • Der Eisprung wird unterdrückt, wodurch der natürliche Östradiol-Anstieg in der Zyklusmitte ausbleibt [4-6].

  • Statt zyklischer Schwankungen herrscht ein gleichbleibend niedriger Östradiol-Spiegel – weit unter den natürlichen Werten.

Welche Folgen kann das haben?

Ein dauerhaft niedriger Östradiol-Spiegel kann sich auf viele Körpersysteme auswirken:

Stimmungsschwankungen & emotionale Instabilität

  • Östradiol beeinflusst Neurotransmitter wie Serotonin & Dopamin, die für Glücksgefühle und emotionale Stabilität sorgen.

  • Niedrige Werte können depressive Verstimmungen, Ängste und emotionale Schwankungen begünstigen.

Trockene Haut & Schleimhäute

  • Östradiol hält die Haut feucht & elastisch und unterstützt die Bildung von Kollagen.

  • Ein Östradiol-Mangel kann zu trockener, fahler Haut, schnellerer Hautalterung und vaginaler Trockenheit führen.

Geringere Libido & sexuelle Lust

  • Östradiol steigert die Durchblutung & Sensibilität der Genitalien, was für eine gesunde Libido wichtig ist.

  • Viele Frauen berichten unter hormoneller Verhütung über weniger sexuelles Verlangen & reduzierte Erregbarkeit.

Wusstest du, dass ...

… Frauen, die die Pille oder andere hormonelle Verhütungsmethoden nutzen, dauerhaft niedrigere Östradiol-Werte haben als Frauen in der Postmenopause? Unter natürlichen Bedingungen schwankt Östradiol zyklisch, mit einem starken Peak zum Eisprung – wichtig für Haut, Libido, Stimmung und Energie. Mit der Pille gibt es diesen Peak nicht. Stattdessen wird dein Östradiol künstlich auf einem konstant niedrigen Level gehalten – weit unter dem natürlichen Zyklus.

Die Folgen?

  • Stimmungstiefs & Antriebslosigkeit

  • Trockene Haut & Schleimhäute

  • Geringere Libido & weniger Energie

Die Pille verhindert nicht nur den Eisprung – sie verändert deine gesamte hormonelle Grundstruktur.

4. Testosteron – Reduzierte Muskel- und Knochengesundheit

Die meisten hormonellen Verhütungsmittel, insbesondere kombinierte Präparate mit synthetischem Östrogen und Gestagen, haben einen starken Einfluss auf den Testosteronspiegel. Studien zeigen, dass die Testosteronwerte bei Anwenderinnen um bis zu 50 % gesenkt werden können [2].

Wie kommt es dazu?

  • Unterdrückung der Eierstockfunktion: Die hormonelle Verhütung hemmt den natürlichen Eisprung, wodurch die Eierstöcke weniger Androgene – darunter Testosteron – produzieren.

  • Erhöhtes SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin): Synthetische Östrogene regen die Leber zur verstärkten Produktion von SHBG an. Dieses Transportprotein bindet Testosteron im Blut, sodass weniger freies (bioverfügbares) Testosteron aktiv wirken kann.

  • Beeinflussung der Nebennieren: Auch die Nebennieren, die etwa 25 % des Testosterons bei Frauen produzieren, werden durch hormonelle Verhütung in ihrer Aktivität gedrosselt.

Welche Auswirkungen hat das auf deinen Körper?

  • Muskelkraft & Leistungsfähigkeit

Testosteron ist essenziell für den Muskelaufbau und die Regeneration. Ein Mangel kann dazu führen, dass sich Kraftzuwächse langsamer entwickeln und die Muskelerholung beeinträchtigt wird. Frauen, die hormonell verhüten, berichten häufiger von einem Rückgang ihrer sportlichen Leistungsfähigkeit.

  • Knochengesundheit & Osteoporose-Risiko

Testosteron spielt – gemeinsam mit Östradiol – eine Schlüsselrolle in der Knochendichte-Erhaltung. Niedrige Testosteronwerte können langfristig das Osteoporoserisiko erhöhen, insbesondere wenn zusätzlich auch Östrogen durch die Verhütung unterdrückt wird.

  • Libidoverlust & verminderte sexuelle Erregung

Testosteron ist eines der zentralen Hormone für die sexuelle Lust. Ein starker Abfall durch die Pille oder andere hormonelle Verhütungsmittel kann dazu führen, dass das sexuelle Verlangen (Libido) abnimmt, Orgasmen schwerer zu erreichen sind und die vaginale Lubrikation nachlässt.

5. Cortisol - das Stresshormon steigt

Die Einnahme hormoneller Verhütungsmittel kann den Hormonhaushalt weit mehr beeinflussen als nur die Regulation des Zyklus. Einer der zentralen Effekte ist die Reduktion von Testosteron – einem Hormon, das nicht nur für Libido und Muskelkraft, sondern auch für Stressresistenz und Stoffwechsel eine wichtige Rolle spielt.

Was passiert im Körper?

Da Testosteron eine ausgleichende Wirkung auf das Stresshormon Cortisol hat, kann seine Unterdrückung durch die Pille dazu führen, dass der Körper vermehrt Cortisol produziert. Studien zeigen, dass viele Frauen, die hormonelle Verhütung nutzen, deutlich erhöhte Cortisolwerte im Blut haben [2].

Welche Folgen kann das haben?

  • Erhöhtes Stresslevel: Frauen berichten häufiger von Nervosität, Reizbarkeit und emotionaler Instabilität.

  • Schlafprobleme: Cortisol unterdrückt die nächtliche Melatoninproduktion und kann zu Ein- und Durchschlafstörungen führen.

  • Erhöhte Entzündungsneigung: Chronisch erhöhte Cortisolwerte fördern stille Entzündungen im Körper, die langfristig zu Hautproblemen, Verdauungsbeschwerden oder erhöhter Infektanfälligkeit führen können.

Die langfristigen Auswirkungen eines gestörten Cortisolhaushalts sind weitreichend und betreffen nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch den gesamten Hormonstoffwechsel.

6. Progesteron – Das unterschätzte Balance-Hormon

Progesteron ist eines der wichtigsten weiblichen Sexualhormone und übernimmt eine Vielzahl essenzieller Funktionen für den Körper. Es wirkt als natürlicher Gegenspieler von Östrogen und spielt eine entscheidende Rolle für den Zyklus, die Fruchtbarkeit und das allgemeine Wohlbefinden.

Was passiert im natürlichen Zyklus?

Normalerweise steigt Progesteron in der zweiten Zyklushälfte (Lutealphase) stark an. Dies geschieht nach dem Eisprung, wenn der Gelbkörper beginnt, Progesteron zu produzieren, um die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Schwangerschaft vorzubereiten. Ist keine Befruchtung erfolgt, fällt der Progesteronspiegel kurz vor der Menstruation wieder ab, was die Abstoßung der Schleimhaut einleitet.

Wie beeinflusst hormonelle Verhütung Progesteron?

Da die meisten hormonellen Verhütungsmethoden den Eisprung unterdrücken, findet keine natürliche Gelbkörperbildung statt – und damit fehlt auch der Progesteronanstieg in der zweiten Zyklushälfte. Studien zeigen, dass Frauen, die hormonelle Verhütung nutzen, durchgängig niedrigere Progesteronwerte aufweisen als Frauen mit einem natürlichen Zyklus [7,8].

Welche Folgen kann das haben?

  • Verstärkte PMS-Symptome: Progesteron wirkt beruhigend auf das Nervensystem und hilft, Stimmungsschwankungen in der Lutealphase abzumildern. Ohne den natürlichen Anstieg kann es zu verstärkter Reizbarkeit, Niedergeschlagenheit und Wassereinlagerungen kommen.

  • Stimmungsschwankungen & Angstgefühle: Progesteron hat eine direkte Wechselwirkung mit GABA, einem beruhigenden Neurotransmitter im Gehirn. Niedrige Werte können daher mit einer erhöhten Anfälligkeit für Stress, Ängste oder depressive Verstimmungen einhergehen.

  • Schlafprobleme: Progesteron fördert die Bildung von Melatonin und sorgt für eine tiefere und erholsamere Schlafqualität. Frauen mit dauerhaft niedrigem Progesteron haben häufig Schwierigkeiten beim Ein- und Durchschlafen.

Warum ist das wichtig?

Progesteron ist nicht nur für den Menstruationszyklus relevant, sondern beeinflusst zahlreiche Körperfunktionen – von der Stressregulation über die Knochengesundheit bis hin zur Schilddrüsenfunktion. Sein Fehlen kann daher weitreichende Folgen für das allgemeine Wohlbefinden haben.

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7. hsCRP – Erhöhte Entzündungsmarker

CRP (C-reaktives Protein) ist ein bekannter Laborwert, der Entzündungsprozesse im Körper anzeigt. Die hochsensitive Variante, hsCRP, misst selbst kleinste Entzündungen, die mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen und chronische Entzündungen in Verbindung gebracht werden.

Wie beeinflusst die Pille hsCRP?

Studien zeigen, dass Frauen, die hormonelle Verhütung verwenden, oft deutlich höhere hsCRP-Werte aufweisen als Frauen mit einem natürlichen Zyklus [9]. Das liegt daran, dass die synthetischen Hormone – insbesondere Ethinylestradiol – die Leber dazu anregen, vermehrt Entzündungsproteine zu produzieren. Dieser Effekt kann bereits wenige Wochen nach Einnahmebeginn messbar sein.

Was bedeutet das für deine Gesundheit?

Ein dauerhaft erhöhter hsCRP-Wert kann ein Hinweis auf eine stille Entzündung sein – also eine unterschwellige Entzündungsreaktion im Körper, die oft keine direkten Symptome verursacht, aber langfristig das Risiko für verschiedene Erkrankungen erhöhen kann:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Chronisch erhöhte Entzündungswerte sind mit einem höheren Risiko für Bluthochdruck, Arteriosklerose und Herzinfarkte verbunden. Studien zeigen, dass Frauen, die die Pille nehmen, im Schnitt ein um 30-50 % erhöhtes Risiko für thrombotische Ereignisse haben.

  • Insulinresistenz & Stoffwechselstörungen: Entzündungen können die Fähigkeit der Zellen beeinträchtigen, auf Insulin zu reagieren, was das Risiko für Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes erhöht.

  • Autoimmunerkrankungen: Viele Autoimmunerkrankungen, wie Hashimoto oder rheumatoide Arthritis, stehen mit chronischen Entzündungsprozessen in Verbindung – und hormonelle Verhütung könnte ein zusätzlicher Trigger sein.

Warum ist das wichtig?

Ein erhöhter hsCRP-Wert ist oft ein Frühwarnzeichen für eine gestörte Immun- und Stoffwechselfunktion. Frauen, die hormonelle Verhütung nutzen, sollten daher regelmäßig ihre Entzündungsmarker überprüfen und auf eine entzündungshemmende Lebensweise achten – durch eine nährstoffreiche Ernährung, ausreichenden Schlaf und gezielte Supplementierung.

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8. Vitamin B12 – Wichtiger Nährstoff sinkt

Vitamin B12 (Cobalamin) ist ein lebenswichtiger Mikronährstoff, der eine zentrale Rolle in zahlreichen Stoffwechselprozessen spielt. Es ist essenziell für die Energieproduktion, die Funktion des Nervensystems, die Bildung roter Blutkörperchen und die DNA-Synthese. Ein Mangel kann weitreichende gesundheitliche Folgen haben – und genau hier liegt das Problem:

Wie beeinflusst die Pille den B12-Spiegel?

Studien zeigen, dass Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille einnehmen, häufig niedrigere Vitamin-B12-Werte haben, selbst wenn sie sich ausgewogen ernähren [11,12]. Das liegt daran, dass die synthetischen Hormone die Aufnahme und den Transport von B12 im Körper stören können.

Mögliche Mechanismen hinter dem B12-Mangel unter hormoneller Verhütung:

  • Beeinträchtigte Aufnahme: Die Pille kann die Magensäureproduktion reduzieren, was dazu führt, dass weniger Vitamin B12 aus der Nahrung freigesetzt und aufgenommen wird.

  • Veränderter Stoffwechsel: Die Leber baut unter hormoneller Verhütung mehr B12 ab, wodurch der Körper schneller auf seine Reserven zurückgreifen muss.

  • Erhöhter Verbrauch: Chronische Entzündungsprozesse, die durch die Pille begünstigt werden, können den B12-Verbrauch steigern.

Welche Folgen kann ein niedriger Vitamin-B12-Spiegel haben?

Ein Vitamin-B12-Mangel bleibt oft unbemerkt, weil sich die Symptome schleichend entwickeln. Doch langfristig kann er schwerwiegende Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben:

  • Energie & Stoffwechsel: B12 ist essenziell für die Zellenergieproduktion. Ein Mangel kann zu chronischer Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und Leistungseinbußen führen.

  • Nervensystem: B12 schützt die Myelinscheiden der Nerven – fehlen dem Körper ausreichend Mengen, kann es zu Nervenschäden, Taubheitsgefühlen und Kribbeln in Händen und Füßen kommen.

  • Psychische Gesundheit: Niedrige B12-Werte werden mit einem höheren Risiko für Depressionen, Angststörungen und Stimmungsschwankungen in Verbindung gebracht.

  • Blut & Sauerstofftransport: Ein anhaltender B12-Mangel kann eine megaloblastäre Anämie (eine Form der Blutarmut) verursachen, die zu Blässe, Kurzatmigkeit und Schwindel führt.

Solltest du B12 supplementieren, wenn du die Pille nimmst?

Viele Frauen, die hormonelle Verhütung nutzen, haben trotz gesunder Ernährung einen subklinischen B12-Mangel, der oft übersehen wird. Eine regelmäßige Kontrolle des B12-Spiegels kann helfen, Defizite frühzeitig zu erkennen. Empfohlen wird eine Supplementierung mit methylierter B12-Form (Methylcobalamin oder Hydroxocobalamin), da diese vom Körper besser aufgenommen werden kann als die synthetische Variante Cyanocobalamin.

9. Cholesterin – Unterschiedliche Effekte je nach Verhütungsmittel

Ein ausgewogenes Verhältnis der Blutfette ist – ebenso wie die Balance der Hormone – entscheidend für eine stabile kardiovaskuläre Gesundheit und einen optimal funktionierenden Stoffwechsel. Besonders HDL (High-Density Lipoprotein, das “gute” Cholesterin) und Triglyceride spielen eine entscheidende Rolle für Stoffwechselprozesse und das Herz-Kreislauf-System. Hormonelle Verhütung kann beide Werte beeinflussen – mit teils gegensätzlichen Effekten, abhängig von der Art des Verhütungsmittels.

Wie beeinflussen hormonelle Verhütungsmittel das Lipidprofil?

  1. Kombinierte hormonelle Verhütungsmittel (Östrogen + Gestagen, z. B. Pille, Vaginalring, Verhütungspflaster) ...

  • Erhöhen häufig HDL („gutes“ Cholesterin)

  • Steigern gleichzeitig die Triglyceride

  • Können das LDL („schlechte“ Cholesterin) leicht senken oder neutral lassen

Der Mechanismus dahinter:

  • Östrogene steigern die Produktion von HDL, was theoretisch einen schützenden Effekt auf die Gefäße hat.

  • Gleichzeitig können sie jedoch die Triglyceride anheben, was das Risiko für metabolische Erkrankungen wie Insulinresistenz oder Fettstoffwechselstörungen erhöhen kann.

  • Der Anstieg der Triglyceride ist vor allem für Frauen mit einer genetischen Veranlagung zu Fettstoffwechselstörungen oder einem bereits erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bedenklich.

2. Gestagen-only-Verhütungsmittel (Minipille, Hormonspirale, Dreimonatsspritze, Implantate) ...

  • Senken häufig HDL-Cholesterin

  • Können die Triglyceridwerte stabil halten oder leicht erhöhen

  • Erhöhen bei manchen Frauen das LDL-Cholesterin

Der Mechanismus dahinter:

  • Gestagene haben eine teilweise androgene Wirkung, was bedeutet, dass sie den Fettstoffwechsel in eine eher ungünstige Richtung beeinflussen können.

  • Weniger HDL bedeutet eine geringere kardiovaskuläre Schutzfunktion, da dieses Lipoprotein für den Abtransport überschüssigen Cholesterins aus den Arterien verantwortlich ist.

  • Bei bestimmten Gestagenpräparaten (vor allem älterer Generationen) wurde beobachtet, dass sie LDL-Cholesterin leicht erhöhen können – ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Was bedeutet das für Frauen, die hormonell verhüten?

  • Frauen mit einem bereits bestehenden Risiko für Fettstoffwechselstörungen oder kardiovaskuläre Erkrankungen sollten ihre Blutfettwerte regelmäßig kontrollieren lassen.

  • Wenn du zu hohen Triglyceridwerten neigst oder eine familiäre Hyperlipidämie hast, könnte ein östrogenhaltiges Verhütungsmittel dein Risiko weiter erhöhen.

  • Falls du bereits unter niedrigen HDL-Werten leidest, könnte eine Gestagen-only-Methode diesen Effekt noch verstärken.

Quellen:

[1] “Effect of low-dose oral contraceptive on gonadotropins, androgens, and sex hormone binding globulin in nonhirsute women,” PubMed, Jan. 01, 1990. Available: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2136834/

[2] Y. Zimmerman, E. Mj, C. B. Hj, M. A. Blankenstein, and F. Bc, “The effect of combined oral contraception on testosterone levels in healthy women: a systematic review and meta-analysis,” Human Reproduction Update, vol. 20, no. 1, pp. 76–105, Sep. 2013, doi: 10.1093/humupd/dmt038. Available: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24082040/

[3] M. Raps et al., “Sex hormone‐binding globulin as a marker for the thrombotic risk of hormonal contraceptives,” Journal of Thrombosis and Haemostasis, vol. 10, no. 6, pp. 992–997, Jun. 2012, doi: 10.1111/j.1538-7836.2012.04720.x. Available: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22469296/

[4] R. Stricker, R. Eberhart, M.-C. Chevailler, F. A. Quinn, P. Bischof, and R. Stricker, “Establishment of detailed reference values for luteinizing hormone, follicle stimulating hormone, estradiol, and progesterone during different phases of the menstrual cycle on the Abbott ARCHITECT® analyzer,” Clinical Chemistry and Laboratory Medicine, vol. 44, no. 7, Jan. 2006, doi: 10.1515/cclm.2006.160. Available: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16776638/

[5] D. R. Mishell, I. H. Thorneycroft, R. M. Nakamura, Y. Nagata, and S. Stone, “Serum estradiol in women ingesting combination oral contraceptive steroids,” American Journal of Obstetrics and Gynecology, vol. 114, no. 7, pp. 923–928, Dec. 1972, doi: 10.1016/0002-9378(72)90098-1. Available: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/4645131/

[6] P. D. Darney, R. N. Taylor, C. Klaisle, K. Bottles, and C. Zaloudek, “Serum concentrations of estradiol, progesterone, and levonorgestrel are not determinants of endometrial histology or abnormal bleeding in long-term Norplant® implant users,” Contraception, vol. 53, no. 2, pp. 97–100, Feb. 1996, doi: 10.1016/0010-7824(95)00266-9. Available: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8838486/

[7] “Acute effect of alcohol on estradiol, estrone, progesterone, prolactin, cortisol, and luteinizing hormone in premenopausal women,” PubMed, Jun. 01, 1999. Available: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10397281/

[8] P. D. Darney, R. N. Taylor, C. Klaisle, K. Bottles, and C. Zaloudek, “Serum concentrations of estradiol, progesterone, and levonorgestrel are not determinants of endometrial histology or abnormal bleeding in long-term Norplant® implant users,” Contraception, vol. 53, no. 2, pp. 97–100, Feb. 1996, doi: 10.1016/0010-7824(95)00266-9. Available: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8838486/

[9] C. J. Sørensen et al., “Combined Oral Contraception and Obesity Are Strong Predictors of Low-Grade Inflammation in Healthy Individuals: Results from the Danish Blood Donor Study (DBDS),” PloS One, vol. 9, no. 2, p. e88196, Feb. 2014, doi: 10.1371/journal.pone.0088196. Available: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24516611/

[10] S. Cauci, M. P. Francescato, and F. Curcio, “Combined oral contraceptives increase High-Sensitivity C-Reactive protein but not haptoglobin in female athletes,” Sports Medicine, vol. 47, no. 1, pp. 175–185, Apr. 2016, doi: 10.1007/s40279-016-0534-9. Available: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27084393/

[11] J. O. McArthur, H. Tang, P. Petocz, and S. Samman, “Biological variability and impact of oral contraceptives on vitamins B6, B12 and folate status in women of reproductive age,” Nutrients, vol. 5, no. 9, pp. 3634–3645, Sep. 2013, doi: 10.3390/nu5093634. Available: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/24067390/

[12] A. B. Berenson and M. Rahman, “Effect of hormonal contraceptives on vitamin B12 level and the association of the latter with bone mineral density,” Contraception, vol. 86, no. 5, pp. 481–487, Nov. 2012, doi: 10.1016/j.contraception.2012.02.015. Available: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22464408/

[13] A. B. Berenson, M. Rahman, and G. S. Wilkinson, “Effect of injectable and oral contraceptives on serum lipids,” Obstetrics and Gynecology (New York. 1953. Online)/Obstetrics and Gynecology, vol. 114, no. 4, pp. 786–794, Oct. 2009, doi: 10.1097/aog.0b013e3181b76bea. Available: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19888036/

[14] T. Piltonen et al., “Oral, transdermal and vaginal combined contraceptives induce an increase in markers of chronic inflammation and impair insulin sensitivity in young healthy normal-weight women: a randomized study,” Human Reproduction, vol. 27, no. 10, pp. 3046–3056, Jul. 2012, doi: 10.1093/humrep/des225. Available: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22811306/

[15] G. S. Merki‐Feld, B. Imthurn, M. Rosselli, and K. Spanaus, “Implanon use lowers plasma concentrations of high-molecular-weight adiponectin,” Fertility and Sterility, vol. 95, no. 1, pp. 23–27, Jan. 2011, doi: 10.1016/j.fertnstert.2010.05.018. Available: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/20576266/