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Regulierung des Blutzuckers: Cortisol unterstützt den Stoffwechsel, indem es hilft, die Glukoneogenese zu steuern, einen Prozess, bei dem die Leber Glukose aus Nicht-Kohlenhydratquellen (wie Proteinen) produziert. Dies ist besonders wichtig in Zeiten von Fasten oder erhöhtem Energiebedarf, um sicherzustellen, dass der Körper weiterhin ausreichend Energie hat.
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Anti-inflammatorische Wirkung: Cortisol hat starke entzündungshemmende Eigenschaften und hilft, die Immunantwort des Körpers zu modulieren. In Reaktion auf Entzündungen setzt der Körper Cortisol frei, um überschießende Immunreaktionen zu dämpfen und Entzündungen zu reduzieren. Dieser Mechanismus ist entscheidend, um chronische Entzündungen zu kontrollieren und Autoimmunreaktionen zu vermeiden. Bei chronischem Stress - und chronischer Cortisolausschüttung nimmt die entzündungshemmende Wirkung von Cortisol ab - der Körper scheint "resistent" gegen Cortisol zu werden und lässt Entzündungen aufflammen.
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Stoffwechsel von Fetten, Proteinen und Kohlenhydraten: Cortisol ist an der Regulierung des Metabolismus aller drei Makronährstoffe beteiligt. Es fördert den Abbau von Fetten und Proteinen zu nutzbaren Energieformen und beeinflusst die Verwertung und Speicherung von Kohlenhydraten. Durch diese metabolischen Aktivitäten hilft Cortisol dem Körper, Energie zu mobilisieren und aufrechtzuerhalten, besonders in Zeiten von Stress.
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Blutdruckregulierung: Cortisol unterstützt die Aufrechterhaltung des Blutdrucks, indem es die Sensitivität der Blutgefäße gegenüber anderen Hormonen, die den Blutdruck regulieren, erhöht. Dies ist entscheidend für die Blutzirkulation und die Sauerstoffversorgung der Organe.
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Stressreaktion: Cortisol ist fundamental für die Fähigkeit des Körpers, auf Stress zu reagieren. Bei einer Stresssituation, sei es physisch oder emotional, steigert der Körper die Produktion von Cortisol. Dieses Hormon aktiviert dann eine Reihe von Körperreaktionen, die Teil der "Kampf-oder-Flucht"-Reaktion sind. Es mobilisiert Energie, indem es Zucker (Glukose) in den Blutkreislauf freisetzt, verbessert die Nutzung von Glukose durch das Gehirn und schaltet Funktionen ab, die in einem Überlebensszenario weniger wichtig sind, wie das Verdauungssystem.
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Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus: Cortisol hat auch einen rhythmischen Sekretionszyklus, der eng mit unserem zirkadianen Rhythmus verbunden ist. Die Cortisolwerte sind normalerweise morgens am höchsten, was uns hilft, wach zu werden und aktiv zu sein. Sie fallen im Laufe des Tages ab und erreichen nachts ihren niedrigsten Stand, was den Schlaf unterstützt. Deshalb sind abendliche Stressreize wie Workouts oder zu kurze Ruhephasen vor dem Schlafgehen kontraproduktiv für einen erholsamen Schlaf.
Die Rolle von Cortisol bei PCOS
PCOS, das polyzystische Ovarsyndrom, betrifft viele Frauen im gebärfähigen Alter und führt zu Problemen wie unregelmäßigen Menstruationszyklen, erhöhten Androgenwerten (männliche Hormone) und Schwierigkeiten beim Eisprung.
- Insulinresistenz und Cortisol
Viele mit PCOS betroffene Frauen leiden unter Insulinresistenz. Dies bedeutet, dass Zellen nicht richtig auf Insulin reagieren, was zu erhöhten Insulin- und Blutzuckerspiegeln führt. Studien zeigen, dass hohe Cortisolwerte die Insulinresistenz weiter verschlimmern können, was wiederum die Androgenproduktion steigert und die PCOS-Symptome wie in einem Teufelskreis verstärkt.
- Adrenaler Androgenüberschuss
Neben Cortisol produzieren die Nebennieren auch Androgene. Einige Studien legen nahe, dass bei Frauen mit PCOS die Nebennieren übermäßig Androgene produzieren können. Dies verstärkt die PCOS-Symptome weiter.
- Bauchfett
Frauen mit PCOS haben meist mit unproportional viel Bauchfett zu kämpfen, trotz Sport und Diät. Dieses Phänomen ist teilweise durch hormonelle Ungleichgewichte bedingt, die mit PCOS verbunden sind, einschließlich erhöhter Androgenspiegel. Cortisol, das unter anderem als Reaktion auf Stress produziert wird, kann tatsächlich die Fettverteilung beeinflussen. Hohe Cortisolspiegel fördern die Einlagerung von viszeralem Fett, also Fett, das sich um die inneren Organe im Bauchraum ansammelt. Dieses viszerale Fett ist metabolisch aktiver und gesundheitsschädlicher als subkutanes Fett, das unter der Haut gespeichert wird. Der genaue Mechanismus, durch den Cortisol zur Fettansammlung im Bauchbereich beiträgt, ist komplex und umfasst mehrere Pfade. Cortisol stimuliert die Lipoproteinlipase-Aktivität, ein Enzym, das bei der Fettlagerung eine Rolle spielt, und beeinflusst gleichzeitig den Appetit und das Verlangen nach energiereichen Lebensmitteln. Zusätzlich hemmt Cortisol die Aktivität von Lipase in Fettgewebe, was den Abbau von Fett verlangsamt.
- Hormonelles Ungleichgewicht und Menstruationsstörungen
Cortisol hat weitreichenden Einfluss auf den Hormonhaushalt - bei jeder Frau. Bei Frauen mit PCOS kann ein erhöhter Cortisolspiegel die hormonelle Dysbalance triggern oder weiter verschärfen, und zu Anovulation (ausbleibendem Eisprung) und Zyklusunregelmäßigkeiten führen, welche typische Symptome bei PCOS sind.
Symptome durch hohe Cortisolwerte bei PCOS
Zu viel Cortisol kann bei Frauen mit PCOS zu verschiedenen Symptomen führen, darunter:
- Verstärkter Haarwuchs und Haarausfall
- Akne und ölige Haut
- Unregelmäßige Menstruationszyklen
- Stimmungsschwankungen
- Gewichtszunahme, insbesondere um die Mitte
- Schlafstörungen und Erschöpfung
Wie kann man Cortisolwerte bei PCOS senken?
Die Reduzierung des Cortisolspiegels kann helfen, die Herausforderungen von PCOS besser zu managen:
- Ernährungsumstellung (keine Diät!)
Eine ausgewogene, proteinreiche Ernährung sowie eine begrenzte Koffein- und Zuckerzufuhr kann helfen, den Cortisolspiegel zu regulieren.
- Regelmäßige Bewegung
30 Minuten täglich sind ein absolut ausreichendes Aktivitätsniveau, das leicht umsetzbar ist. Ob Youtube-Homeworkouts, eine kurze Laufrunde oder Spaziergänge, Fitnesskurse oder selbstständiges Training im Gym - jede Form von moderater Aktivität hilft, Cortisol zu senken und die Insulinsensitivität zu verbessern.
- Achtsamkeitspraktiken
Techniken wie Meditation und Tiefenatmung - vor allem abends vor dem Schlafengehen - können den Cortisolspiegel effektiv reduzieren.
- Schlafpriorität
Guter Schlaf sollte deine Nummer eins Priorität werden. Eine konstante Schlafenszeit und ruhige Schlafumgebung sind förderlich.
- Nahrungsergänzungsmittel
Bestimmte pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel können helfen, die hormonelle Balance zu fördern und den Cortisolspiegel zu senken. Wirkstoffe wie Ashwagandha, Myo-Inositol und L-Glycin/N-Acetyl-Cystein sind hierbei besonders hervorzuheben.
Die Rolle des Cortisolspiegels bei hormonellen Problemen und PCOS zu verstehen ist die Basis, um die hormonelle Balance wiederherzustellen. Alle Stressfaktoren zu evaluieren, analysieren und effektiv anzugehen, ist der Anfang deiner Reise zu hormoneller Balance.