Testosteronmangel als Frau? Daran erkennst Du es
Du fühlst Dich erschöpft, antriebslos oder hast kaum noch Lust auf Nähe? Hinter diesen Symptomen kann gerne mal ein Testosteronmangel stecken – auch bei Frauen. In diesem Artikel erfährst Du, mehr über die Rolle von Testosteron bei Frauen, woran Du einen Testosteronmangel erkennst, welche Ursachen dahinterstecken und was Du dagegen tun kannst.

Written by
Lee Paulina Pape, MSc

Testosteron gilt oft als „männliches“ Hormon, doch auch Frauen produzieren geringe Mengen davon – und es ist für ihre Gesundheit wichtig. Wie erkennt man als Frau einen Testosteronmangel? Typischerweise macht sich ein Mangel an Testosteron bei Frauen durch eine Kombination körperlicher und psychischer Symptome bemerkbar. Dazu zählen beispielsweise Libidoverlust, chronische Müdigkeit, depressive Verstimmungen und Muskelabbau. Viele dieser Anzeichen werden jedoch leicht anderen Ursachen zugeschrieben oder schlicht auf Stress und Alter geschoben. In diesem Beitrag erklären wir, warum Testosteron auch für Frauen bedeutend ist, welche Symptome auf Testosteronmangel bei Frauen hindeuten, wodurch er verursacht wird und was Betroffene tun können. Eine frühe Erkennung ist wichtig – nicht nur für das Wohlbefinden, sondern auch, weil unbehandelter Testosteronmangel langfristig Folgen wie Osteoporose begünstigen kann.
Rolle von Testosteron bei Frauen
Testosteron wird zwar in viel geringerer Menge als bei Männern gebildet, erfüllt aber auch im weiblichen Körper wesentliche Funktionen. Produziert wird es vor allem in den Eierstöcken und der Nebennierenrinde. Warum ist Testosteron für Frauen so wichtig? Es beeinflusst unter anderem:
Muskel- und Knochengesundheit: Testosteron hilft, Muskelmasse aufzubauen bzw. den Muskelabbau zu verlangsamen und trägt dazu bei, die Knochendichte zu erhalten.
Ein chronischer Mangel kann daher Muskelschwäche fördern und das Osteoporose-Risiko erhöhen.
Libido und Sexualfunktion: Das Hormon fördert bei Frauen das sexuelle Verlangen (Libido) und die Erregbarkeit. Fehlt Testosteron, klagen viele Frauen über nachlassende sexuelle Lust bis hin zu völliger Libidoverlust
Energie und Stimmung: Testosteron beeinflusst das seelische Wohlbefinden. Ein niedriger Spiegel kann zu Müdigkeit, Antriebslosigkeit und depressiven Verstimmungen führen.
Viele Betroffene berichten von anhaltender Erschöpfung, Reizbarkeit oder Niedergeschlagenheit ohne klaren Grund.
Kognitive Funktionen: Auch die Konzentration, mentale Klarheit und Gedächtnisleistung hängen mit vom Testosteronspiegel ab
Einige Frauen mit Testosteronmangel bemerken vermehrte Vergesslichkeit oder Schwierigkeiten, sich zu fokussieren.
Haut und Haar: Androgene wie Testosteron wirken auf die Haut. Ein Mangel kann zu trockener Haut und eventuell dünner werdendem Haar führen
Einige Frauen berichten auch über vaginale Trockenheit, was auf den Hormonmangel zurückzuführen sein kann
Insgesamt trägt Testosteron – im richtigen Gleichgewicht mit Östrogen und Progesteron – dazu bei, dass Frauen sich vital, stark und ausgeglichen fühlen. Sinkt der Spiegel deutlich ab, können dementsprechend vielfältige Beschwerden auftreten.
Ursachen von Testosteronmangel bei Frauen: Was meist dahinter steckt
Ein Testosteronmangel bei Frauen kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Die wichtigsten Ursachen sind:
Natürlicher Alterungsprozess: Mit zunehmendem Alter produzieren Frauen weniger Hormone. Besonders in den Wechseljahren fällt neben Östrogen auch der Testosteronspiegel ab. Bereits ab etwa 30 nimmt er allmählich ab, und nach der Menopause haben viele Frauen nur noch rund die Hälfte ihres früheren Testosteronwertes
Entfernung oder Funktionsverlust der Eierstöcke: Da die Eierstöcke einen Großteil des (geringen) Testosterons der Frau produzieren, führt eine operative Entfernung der Eierstöcke (z. B. bei Ovarialzysten oder Krebs) zu einem drastischen Abfall des Testosterons
Auch eine vorzeitige Ovarialinsuffizienz (z. B. durch Chemotherapie/Bestrahlung oder autoimmune Erkrankungen) kann einen Mangel bewirken
Hormonelle Verhütung und Medikamente: Die Antibabypille sowie andere hormonelle Verhütungsmittel können den freien Testosteronspiegel senken. Sie erhöhen das bindende Protein SHBG, wodurch weniger biologisch verfügbares Testosteron zirkuliert. Auch bestimmte Medikamente wie Cortisonpräparate, Antiandrogene, einige Antidepressiva oder langandauernde Östrogentherapien können bei Frauen den Testosteronwert reduzieren
Chronischer Stress: Anhaltender Stress – ob psychischer Stress, strenge Diäten, exzessiver Ausdauersport oder Schlafmangel – kann die Hormonproduktion beeinträchtigen.
Unter Stress schüttet der Körper vermehrt Cortisol aus und drosselt die Produktion von Geschlechtshormonen. Jüngere Frauen mit chronischem Stress oder Essstörungen (z. B. Anorexie) können daher ebenfalls einen Testosteronmangel entwickeln.
Ungesunde Lebensweise: Übergewicht spielt eine doppelte Rolle. Zum einen wandelt überschüssiges Fettgewebe durch das Enzym Aromatase Testosteron in Östrogen um.
Zum anderen gehen Fettleibigkeit, falsche Ernährung und Bewegungsmangel häufig mit Insulinresistenz und Entzündungsprozessen einher, die die Hormonbalance stören.
Ebenso können Nährstoffmängel (z. B. Zink- oder Vitamin-D-Mangel) die Testosteronproduktion beeinträchtigen.
Erkrankungen und hormonelle Störungen: Verschiedene Krankheiten können als Ursache infrage kommen. Dazu zählen Störungen der Nebennieren oder Hirnanhangdrüse (die die Hormonproduktion steuern), selten genetische Syndrome (wie das Turner-Syndrom) oder chronische Erkrankungen wie schlecht eingestellter Diabetes, Niereninsuffizienz und Schilddrüsenerkrankungen
Solche Bedingungen können direkt oder indirekt zu niedrigen Testosteronwerten beitragen.
Häufig ist es ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, das bei Frauen zu einem Testosteronmangel führt. Beispielsweise erlebt eine Frau in der Menopause einen natürlichen Hormonrückgang, der aber durch Stress, Medikamente oder Übergewicht verstärkt werden kann. Wichtig ist, die individuellen Ursachen zu erkennen – nur so lässt sich gezielt gegensteuern.
Symptome von Testosteronmangel bei Frauen: Daran erkennst Du es
Woran erkennt man als Frau einen Testosteronmangel? Die Symptome können von Frau zu Frau variieren, doch es gibt einige häufige Anzeichen. Typische Testosteronmangel-Symptome bei Frauen betreffen sowohl den Körper als auch die Psyche:
Verminderte Libido und sexuelle Unlust: Ein deutlicher Rückgang des sexuellen Verlangens ist eines der häufigsten und charakteristischsten Symptome. Viele Frauen mit Testosteronmangel verspüren kaum noch Lust auf Sexualität. Auch die Empfindsamkeit und Erregbarkeit können nachlassen, was zu Frustration in Partnerschaften führen kann.
Chronische Müdigkeit und Energiemangel: Betroffene fühlen sich oft andauernd erschöpft, schlapp und antriebslos – selbst nach ausreichend Schlaf. Tätigkeiten, die früher leichtfielen, kosten nun Überwindung. Dieser Energieverlust kann erheblich die Lebensqualität mindern.
Depressive Verstimmung und Reizbarkeit: Ein niedriger Testosteronspiegel geht häufig mit Stimmungsschwankungen einher. Frauen berichten von anhaltend gedrückter Stimmung, weniger Lebensfreude und in manchen Fällen sogar von Angstgefühlen. Auch erhöhte Reizbarkeit oder Nervosität können auftreten, da das seelische Gleichgewicht gestört ist.
Muskelabbau und Kraftverlust: Testosteron wirkt anabol, es fördert den Muskelaufbau und die körperliche Leistungsfähigkeit. Fehlt es, kommt es zu Muskelabbau, geringerer Muskelkraft und einer weicheren Körperkomposition. Frauen stellen vielleicht fest, dass Sport weniger Effekt zeigt oder selbst alltägliche körperliche Aufgaben anstrengender werden.
Zunahme des Körperfetts: Gleichzeitig mit dem Muskelabbau neigen manche Frauen zu Gewichtszunahme, speziell am Bauch. Das Verhältnis von Fett- zu Muskelmasse verschiebt sich. Dieses Symptom ist nicht immer eindeutig, doch ein unerklärliches Plus auf der Waage bzw. mehr Bauchfett kann mit einem Testosteronmangel zusammenhängen.
Haut- und Haarveränderungen: Einige Frauen bemerken trockene Haut, die zu Irritationen neigt, und dünneres Haar oder verstärkten Haarausfall. Das liegt daran, dass Androgene auch die Talgproduktion und Haargesundheit beeinflussen Außerdem kann ein Androgenmangel mit vaginaler Trockenheiteinhergehen, was beim Geschlechtsverkehr Beschwerden verursacht.
Schlafstörungen: Weniger bekannt, aber ebenfalls möglich, sind Schlafprobleme. Testosteron wirkt mit an der Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus. Ein Mangel kann daher zu Einschlaf- oder Durchschlafstörungen beitragen – was die Müdigkeit am Tag weiter verstärkt.
Konzentrationsprobleme: Schließlich berichten manche Betroffene über geistige Erschöpfung, z. B. Konzentrationsschwierigkeiten oder Gedächtnislücken. Ohne ausreichend Testosteron fällt es schwerer, fokussiert und mental belastbar zu bleiben.
Diese Symptome entwickeln sich meist schleichend und sind unspezifisch. Oft werden einzelne Anzeichen wie Antriebslosigkeit oder Libidoverlust anderen Ursachen zugeschrieben – etwa Stress, Überarbeitung oder den Wechseljahren generell. Genau das macht es schwierig, einen Testosteronmangel allein anhand der Symptome zweifelsfrei zu erkennen. In der Regel summieren sich jedoch mehrere der genannten Symptome, wenn tatsächlich ein hormonelles Defizit vorliegt. Wichtig: Ob wirklich ein Testosteronmangel besteht, lässt sich nur durch einen Bluttest feststellen. Wer unter den beschriebenen Beschwerden leidet, sollte daher einen Arzt konsultieren, um die Hormone überprüfen zu lassen.
Diagnose: Wie wird der Testosteronmangel festgestellt?
Der einzig verlässliche Weg, einen Testosteronmangel zu diagnostizieren, ist eine gezielte Blutuntersuchung. Zunächst wird die Ärztin oder der Arzt ein ausführliches Gespräch führen, um Symptome, Lebensstilfaktoren und Vorerkrankungen zu erfassen. Besteht ein begründeter Verdacht, wird eine Blutprobe entnommen, in der der Gesamttestosteronwert analysiert wird. Ergänzend können weitere Werte wie freies Testosteron, SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin) oder DHEA-S bestimmt werden, um ein umfassendes Bild zu erhalten.
Bei Frauen ist die Interpretation der Werte komplex: Es gibt keinen einheitlichen Normwert, da Testosteronspiegel altersabhängig sind und im Zyklusverlauf schwanken. Bei menstruierenden Frauen wird die Messung idealerweise in der ersten Zykluswoche am Morgen durchgeführt, wenn die Spiegel am höchsten sind. Ein Wert, der bei einer 25-Jährigen als zu niedrig gilt, kann bei einer 55-Jährigen physiologisch sein. Ärzt*innen betrachten daher immer die Kombination aus Laborwert und individueller Symptomatik.
Liegt der gemessene Testosteronwert am unteren Rand des altersentsprechenden Referenzbereichs und bestehen typische Beschwerden wie Libidoverlust, Energielosigkeit oder Muskelschwäche, kann das auf einen Mangel hinweisen. Vor einer endgültigen Diagnose sollten andere Ursachen ausgeschlossen werden – etwa Schilddrüsenstörungen, Eisenmangel oder Depressionen, die ähnliche Symptome hervorrufen können. In manchen Fällen wird auch das freie Testosteron zusätzlich (z. B. per Speicheltest) bestimmt, insbesondere wenn der Gesamttestosteronwert grenzwertig ist.
Wichtig: Selbsttests aus der Drogerie oder Internet-Quick-Kits liefern keine ausreichende diagnostische Sicherheit. Nur eine qualifizierte Laboranalyse liefert verwertbare Ergebnisse und sollte immer von Fachpersonal begleitet werden.
Und was hilft jetzt bei Testosteronmangel?
Ob Ernährung, Mikronährstoffe, Schlaf oder Bewegung – es gibt viele Wege, Deinen Testosteronspiegel auf natürliche Weise zu unterstützen. Was wirklich wirkt und wie Du Deinen Körper gezielt in Balance bringst, erfährst Du in unserem ausführlichen Artikel: Testosteron natürlich steigern – Was wirklich hilft.
Fazit
Ein Testosteronmangel bei Frauen wird leider oft übersehen, obwohl er beträchtliche Auswirkungen haben kann. Typische Symptome wie sexuelle Unlust, Energielosigkeit, depressive Stimmung und Muskelschwäche sollten ernst genommen werden, besonders wenn sie in Kombination auftreten. Wichtig ist, andere Ursachen auszuschließen und den Hormonstatus labordiagnostisch prüfen zu lassen. Die gute Nachricht: Mit entsprechenden Lebensstiländerungen – und in manchen Fällen einer ärztlich begleiteten Therapie – lassen sich die Beschwerden meist deutlich lindern. Frauen müssen sich also nicht damit abfinden, dass „die Wechseljahre eben so sind“ oder sie „einfach älter werden“. Oft steckt hinter den quälenden Symptomen eine behandelbare hormonelle Ursache. Ein bewusstes Achten auf die genannten Anzeichen und frühzeitiges Gegensteuern helfen, Gesundheit und Lebensfreude auch in der zweiten Lebenshälfte zu bewahren.
FAQs
Die sicherste Methode, einen Testosteronmangel zu erkennen, ist ein gezielter Hormontest. Besonders aussagekräftig ist eine morgendliche Blutentnahme mit Messung von Gesamttestosteron, freiem Testosteron und SHBG. Hinweise können aber auch Symptome wie Energieverlust, fehlende Lust oder Muskelabbau liefern.
Ein Testosteronmangel bei Frauen äußert sich oft durch Libidoverlust, chronische Müdigkeit, Muskelschwäche, depressive Stimmung, Gewichtszunahme und Konzentrationsprobleme. Viele Betroffene fühlen sich antriebslos, weniger belastbar oder einfach nicht mehr „sie selbst“.
Ursachen können natürlicher Alterungsprozess (z. B. Menopause), hormonelle Verhütung, chronischer Stress, Schlafmangel, Essstörungen, bestimmte Medikamente oder Erkrankungen wie Schilddrüsenunterfunktion oder Nebenniereninsuffizienz sein.
Wird Testosteronmangel nicht erkannt und ausgeglichen, kann das langfristig zu Libidoverlust, Muskelabbau, Depressionen und einem erhöhten Risiko für Osteoporose führen. Auch Haut, Schlaf und psychische Belastbarkeit können leiden.
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